Absatzrückgänge in mehreren Kernmärkten
Der Elektroautobauer Tesla hat in Europa einen deutlichen Dämpfer erlitten. Nach aktuellen Zahlen sank die Zahl der Neuzulassungen in zentralen europäischen Märkten innerhalb eines Jahres um rund die Hälfte. Besonders starke Einbrüche wurden in Frankreich, Schweden und Dänemark verzeichnet, wo der Absatz um circa 50 Prozent zurückging. Weder die Überarbeitung des Model Y noch die Einführung eines günstigeren Einstiegsmodells konnten diesen Trend stoppen.
Insgesamt registrierte Tesla im vergangenen Monat 5.647 neu zugelassene Fahrzeuge in der EU, was einem Minus von 48 Prozent gegenüber Oktober 2024 entspricht. Im Jahresverlauf summiert sich der Rückgang auf 39 Prozent. Branchenbeobachter führen die Entwicklung auf den verschärften Wettbewerb unter Elektroanbietern und die als veraltet wahrgenommene Modellpalette zurück. Einige Analysten sprechen bereits von einer „spürbar gewachsenen Konkurrenzdynamik“, die Tesla zunehmend unter Druck setze.

Norwegen bleibt ein Sonderfall
Während Tesla in der Europäischen Union Marktanteile verliert, zeigt sich in Norwegen ein völlig anderes Bild. Das nicht zur EU gehörende Land meldet einen deutlichen Zuwachs: Mehr als 6.000 Tesla-Neuzulassungen wurden seit Jahresbeginn registriert – fast dreimal so viele wie im Vorjahr.
Norwegen gilt als Leitmarkt für Elektromobilität. Verbrennungsmotoren spielen kaum noch eine Rolle, und Elektroautos erreichen in der Gesamtstatistik inzwischen einen Anteil von über 90 Prozent. Das Umfeld ist daher besonders günstig für Hersteller wie Tesla, die rein elektrische Modelle anbieten. Ein Branchenvertreter erklärte: „Die norwegischen Käufer bleiben äußerst aufgeschlossen gegenüber vollelektrischen Modellen, was die Entwicklung bei Tesla klar widerspiegelt.“
Europas Automarkt zeigt insgesamt Erholung
Während Tesla in der EU an Boden verliert, verzeichnet der Automarkt insgesamt eine positive Entwicklung. Die europäischen Hersteller meldeten im Oktober 916.609 Neuzulassungen, was einem Plus von 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. In den ersten zehn Monaten wurden in der EU 8,97 Millionen Fahrzeuge neu registriert, 1,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Dennoch liegt das Niveau weiterhin deutlich unter den Zahlen aus der Zeit vor der Corona-Pandemie.
Bei den Antriebsarten dominieren zunehmend Hybridmodelle. Ihr Marktanteil beträgt 34,6 Prozent, ein Anstieg um 15,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Plug-in-Hybride erreichten 819.000 Verkäufe – 32,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Benziner halten weiterhin etwa ein Viertel des Markts, während Dieselmodelle mit rund 9 Prozent kaum noch Gewicht haben.
Reine Elektroautos legten EU-weit ebenfalls zu: Ihr Anteil stieg von 13,2 auf 16,4 Prozent, insgesamt wurden 1,47 Millionen E-Autos verkauft – ein Zuwachs von 25,7 Prozent. Maßgeblich beeinflusst wurde dieser Anstieg von Deutschland, das mit 39,4 Prozent mehr E-Auto-Neuzulassungen eine zentrale Rolle spielt.
Ein Experte der Beratungsfirma EY warnte jedoch: „Von einem Boom kann angesichts des schwachen Vorjahres keine Rede sein. Das Wachstum muss im Kontext betrachtet werden.“ Die aktuellen Zahlen seien vor allem eine Gegenbewegung zum deutlichen Einbruch im Jahr 2024.
Hersteller: Gewinner und Verlierer im Überblick
Ein Blick auf die Hersteller zeigt deutliche Verschiebungen. Volkswagen behauptet seinen Status als marktführender Konzern in der EU und konnte die Neuzulassungen seiner Marken um 7,9 Prozent steigern. Innerhalb des Konzerns meldete Porsche hingegen ein Minus von 28 Prozent.
Der BMW-Konzern erreichte ein Plus von 8,7 Prozent, während Mercedes-Benz seine Neuzulassungen um 2,0 Prozent erhöhen konnte. Auch Stellantis – mit Marken wie Peugeot, Citroën, Fiat und Opel – verzeichnete ein Wachstum von 6,6 Prozent.
Für Tesla entsteht damit ein zunehmend schwieriges Umfeld. Besonders in jenen Märkten, in denen neue Modelle europäischer Hersteller stark expandieren, wird der Wettbewerb intensiver. Branchenanalysten betonen, dass Tesla dringend Innovationen in seiner Modellpalette vorantreiben müsse, um verlorene Marktanteile zurückzugewinnen.




