Ruhiger Handel zum Jahresende prägt Ostasien
Zum Abschluss des Börsenjahres 2025 haben sich die großen Aktienmärkte in Ostasien ohne einheitliche Tendenz präsentiert. Händler berichteten von sehr niedrigen Umsätzen und einer deutlich zurückhaltenden Marktteilnahme. Viele Investoren hätten ihre Positionierungen für das Jahr bereits abgeschlossen, während frische Impulse weitgehend ausblieben. Entsprechend gering fiel die Dynamik an den Handelsplätzen in Tokio, Seoul, Shanghai und Hongkong aus. Aufmerksamkeit richtete sich vor allem auf geldpolitische Signale aus den USA, da im Tagesverlauf das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank veröffentlicht werden sollte.
Tokio unter Druck durch stärkeren Yen und Zinssignale
In Japan zeigte sich der Aktienmarkt leicht schwächer. Der Nikkei-Index gab um 0,4 Prozent nach und schloss bei 50.339 Punkten. Marktbeobachter verwiesen auf den zuletzt wieder etwas festeren Yen, der exportorientierten Unternehmen tendenziell Gegenwind verschafft. Zudem wirkten Aussagen des japanischen Notenbankchefs nach, der zu Wochenbeginn betont hatte, dass weitere Zinserhöhungen möglich seien, sofern sich Wirtschaft und Inflation im erwarteten Rahmen entwickeln. Diese Aussicht auf eine straffere Geldpolitik dämpfte die Risikobereitschaft zusätzlich.
Seoul mit moderatem Tagesverlust, aber Rekordjahr
Auch in Südkorea verlief der Handel ruhig. Der Leitindex Kospi verlor 0,2 Prozent, womit sich die Zurückhaltung der Anleger widerspiegelte. Trotz des kleinen Tagesminus fällt die Jahresbilanz jedoch außergewöhnlich positiv aus. Mit einem Zuwachs von mehr als 75 Prozent verzeichnete der Kospi den stärksten Jahresanstieg seit 1999. Analysten führen diese Entwicklung vor allem auf die hohe Gewichtung von Technologiewerten zurück. Insbesondere Aktien mit Bezug zu Künstlicher Intelligenz hätten im Jahresverlauf eine starke Hausse erlebt und den Markt nach oben getragen.
Hongkong profitiert von Technologieaktien
Ein freundlicheres Bild zeigte sich in Hongkong. Dort konnte der Hang Seng Index im späten Handel um rund 1 Prozent zulegen und damit die Verluste des Vortags ausgleichen. Unterstützung kam vor allem aus dem Technologiesektor, der von selektiven Käufen profitierte. Anleger griffen bei zuvor schwächeren Titeln zu, während sich der Gesamtmarkt dennoch von der geringen Liquidität zum Jahresende geprägt zeigte. In Shanghai blieb der Composite Index nahezu unverändert, was die insgesamt abwartende Haltung der Marktteilnehmer unterstrich.

Fokus auf Geldpolitik und Zinserwartungen
Übergeordnet blieb der Blick der Investoren auf die US-Geldpolitik gerichtet. Erwartet wurde das Protokoll der letzten Sitzung der Federal Reserve, das Hinweise auf die künftige Zinsstrategie liefern sollte. Am Markt überwiegt die Annahme, dass die Notenbank im kommenden Jahr sinkende Leitzinsen in Betracht ziehen könnte. Ein Händler erklärte, man erhoffe sich aus den Protokollen „mehr Klarheit über die Überlegungen der geldpolitischen Entscheidungsträger“, rechne jedoch nicht mit überraschenden Aussagen.
Wall Street steuert ruhig auf Silvester zu
Während in vielen Ländern der Handel bereits auslief, bleibt die Wall Street auch am Silvestertag regulär geöffnet. Lediglich der US-Anleihemarkt schließt früher. Nach einem schwächeren Wochenauftakt, an dem die großen Indizes um etwa 0,5 Prozent nachgegeben hatten, zeigten sich die Index-Futures vor dem letzten Handelstag stabil. Marktbeobachter sprachen von einem „ruhigen Einbiegen auf die Zielgerade des Jahres“.

Konjunkturdaten liefern begrenzte Impulse
Der US-Terminkalender bot zum Jahresende noch einige Konjunkturdaten. Kurz nach Handelsbeginn sollte der Einkaufsmanagerindex der Region Chicago veröffentlicht werden. Erwartet wurde ein Anstieg auf 40,0 Punkte, nach zuvor 36,3 Punkten. Trotz der Verbesserung signalisiert dieser Wert weiterhin eine kontraktive Wirtschaftslage, da er deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten liegt. Später am Tag stand zudem die Veröffentlichung des Fed-Protokolls an. Experten gehen davon aus, dass dieses kaum neue Impulse setzen wird, da die bisherigen Aussagen der Notenbankvertreter bereits weitgehend bekannt sind.
Jahresende im Zeichen der Zurückhaltung
Insgesamt spiegeln die Entwicklungen an den asiatischen Börsen ein typisches Bild zum Jahresausklang wider. Geringe Umsätze, fehlende neue Impulse und eine Konzentration auf geldpolitische Perspektiven prägten das Geschehen. Während einzelne Märkte wie Seoul auf ein außergewöhnlich starkes Jahr zurückblicken können, dominierten zum Schluss vorsichtige Positionierungen und ein ruhiger Ausklang des Handelsjahres 2025.




