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Rheinmetall und Leonardo sichern sich Großauftrag

VON Tobias Schreiner
5. November 2025
in DEUTSCHLAND, TECHNIK
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Erstes gemeinsames Projekt nimmt Fahrt auf

Das deutsch-italienische Rüstungsbündnis aus Rheinmetall und Leonardo hat den ersten bedeutenden Auftrag seiner jungen Geschichte erhalten. Die italienische Armee bestellte 21 Kettenfahrzeuge vom Typ A2CS Combat, die von dem neu gegründeten Gemeinschaftsunternehmen Leonardo Rheinmetall Military Vehicles produziert werden. Wie das Unternehmen mitteilte, soll die erste Lieferung noch vor Jahresende erfolgen. Damit startet das Projekt früher als von Branchenkennern erwartet.

Der Auftrag markiert den offiziellen Produktionsbeginn des Joint Ventures, das vor rund einem Jahr gegründet wurde. Für beide Partner bedeutet dieser Schritt den Start einer engeren industriellen Zusammenarbeit im europäischen Verteidigungssektor.

Ein neuer Akteur im europäischen Panzerbau

Rheinmetall, Deutschlands größter Rüstungskonzern, und Leonardo, einer der führenden italienischen Technologiekonzerne, verfolgen mit ihrem Zusammenschluss ein ambitioniertes Ziel: die Entstehung eines „neuen Schwergewichts im europäischen Panzerbau“. Beide Unternehmen halten jeweils 50 Prozent der Anteile an der gemeinsamen Gesellschaft, die ihren Hauptsitz in Rom hat.

Das Joint Venture konzentriert sich auf die Entwicklung, Produktion und Wartung moderner Ketten- und Radpanzer. Die Fahrzeuge sollen künftig nicht nur für Italien, sondern auch für andere europäische NATO-Staaten angeboten werden.
„Wir kombinieren deutsche Ingenieurskunst mit italienischer Systemkompetenz, um eine neue Generation militärischer Mobilität zu schaffen“, erklärte ein Sprecher des Unternehmens. Damit positioniert sich das Joint Venture in einem Markt, der angesichts geopolitischer Spannungen und steigender Verteidigungsausgaben stark an Bedeutung gewinnt.

Strategische Bedeutung für Europas Verteidigungsindustrie

Die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens wurde bereits Anfang des Jahres vom Bundeskartellamt genehmigt. Damit erhielt das Projekt offiziell grünes Licht, nachdem es zuvor von den Verteidigungsministerien beider Länder unterstützt worden war.
Der neue Zusammenschluss gilt als strategisch wichtiges Signal für die europäische Rüstungskooperation, die in den vergangenen Jahren zunehmend gefordert wurde. Insbesondere die Stärkung gemeinsamer Produktionskapazitäten und die Harmonisierung militärischer Standards stehen dabei im Vordergrund.

Branchenexperten betonen, dass sich Europa auf eine neue Phase industrieller Integration im Verteidigungsbereich zubewegt. „Gemeinsame Rüstungsprojekte sind entscheidend, um Abhängigkeiten zu verringern und technologische Souveränität zu sichern“, kommentierte ein Sicherheitsexperte aus Rom. Mit dem A2CS Combat wird nun erstmals ein Produkt aus dieser Kooperation Realität.

Das A2CS Combat – Panzer der nächsten Generation

Das bestellte Fahrzeugmodell A2CS Combat gilt als modernes, modulares Kettenfahrzeug, das speziell für den urbanen und kombinierten Gefechtseinsatz entwickelt wurde. Es zeichnet sich durch hohe Schutzwirkung, flexible Bewaffnung und digitale Vernetzungssysteme aus.
Laut Unternehmensangaben kann das Fahrzeug sowohl als Schützenpanzer als auch in unterschiedlichen Varianten – etwa als Aufklärungs- oder Führungsfahrzeug – eingesetzt werden. Es wurde in enger Abstimmung mit den italienischen Streitkräften konzipiert und basiert auf den Erfahrungen Rheinmetalls mit dem Lynx KF41 sowie auf Leonardos elektronischer Plattformtechnologie.

Der Preis des Gesamtauftrags wurde nicht offiziell bestätigt, doch Branchenkreise gehen von einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag aus. Für Rheinmetall und Leonardo ist der Auftrag zugleich ein technologischer Meilenstein, da erstmals digitale Steuerungssysteme beider Hersteller in einem gemeinsamen Produkt integriert werden.

Europa rüstet auf – neue Nachfrage nach Panzertechnik

Die Nachfrage nach modernen Kampffahrzeugen hat sich in Europa deutlich erhöht. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die gestiegenen Verteidigungsbudgets vieler NATO-Mitglieder haben zu einer neuen Aufrüstungswelle geführt.
Italien plant, in den kommenden Jahren mehrere Milliarden Euro in die Modernisierung seiner Landstreitkräfte zu investieren. Dabei spielt die Erneuerung der Panzerflotte eine zentrale Rolle. Mit dem A2CS Combat erhält das italienische Militär nun ein vollständig in Europa entwickeltes System, das zugleich den Anspruch auf technologische Eigenständigkeit unterstreicht.

Rheinmetall wiederum stärkt mit dem Auftrag seine Position als führender europäischer Anbieter gepanzerter Systeme. Nach erfolgreichen Projekten in Deutschland, Ungarn und Australien markiert der italienische Auftrag einen weiteren Schritt in der Internationalisierung des Konzerns.

Produktionsstart und Ausblick

Die Montage der ersten Fahrzeuge ist bereits angelaufen. Das Werk in Rom soll im kommenden Jahr die Serienproduktion aufnehmen, während die Auslieferung an die italienische Armee sukzessive erfolgt. Beide Partner prüfen darüber hinaus die Möglichkeit, die Produktionskapazität zu erweitern, um zukünftige Exportaufträge innerhalb Europas bedienen zu können.

Rheinmetall sieht in der Kooperation nicht nur wirtschaftliches, sondern auch politisches Potenzial. Das Gemeinschaftsprojekt gilt als Beispiel für die angestrebte europäische Verteidigungsunion, in der Beschaffung und Technologieentwicklung künftig stärker gebündelt werden sollen.
„Unser Ziel ist es, langfristig gemeinsame Standards zu schaffen, die Europa militärisch handlungsfähiger machen“, erklärte ein Vertreter des Unternehmens.

Mit dem ersten Serienauftrag ist das Joint Venture nun operativ gestartet – und könnte sich in den kommenden Jahren zu einem zentralen Akteur im europäischen Rüstungssektor entwickeln.

Schlagwörter: A2CS CombatEuropaItalienJoint VentureLeonardoMilitärNATOPanzerProduktionRheinmetallRomRüstungUnternehmenVerteidigungWirtschaft
Tobias Schreiner

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