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Bildungsgefälle in Deutschland nimmt weiter zu

VON Tobias Schreiner
9. September 2025
in DEUTSCHLAND, LEBEN, PANORAMA
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OECD-Studie zeigt wachsende Unterschiede

Eine neue Untersuchung der OECD verdeutlicht die zunehmende Spreizung der Bildungsniveaus in Deutschland. Während der Anteil junger Erwachsener mit akademischem oder gleichwertigem Abschluss auf 40 Prozent gestiegen ist, bleibt zugleich eine wachsende Gruppe ohne Schul- oder Berufsabschluss zurück. 15 Prozent der 25- bis 34-Jährigen verfügen über keinerlei weiterführende Qualifikation – ein Anstieg um zwei Prozentpunkte seit 2019. Innerhalb der Europäischen Union schneiden nur Italien, Portugal und Spanien schlechter ab.

Schwächen bei Geringqualifizierten trotz niedriger Jugendarbeitslosigkeit

Besonders auffällig ist der Unterschied zwischen Menschen mit Hochschulabschluss und jenen ohne abgeschlossene Ausbildung. Laut Studie weist Deutschland „unter allen teilnehmenden OECD-Ländern die größten Kompetenzdisparitäten“ auf. Während Akademiker deutlich höhere Fähigkeiten beim Lesen und im Umgang mit Mathematik zeigen, bleiben Geringqualifizierte weit zurück. Zwar liegt die Jugendarbeitslosigkeit hierzulande mit 2,7 Prozent deutlich unter dem OECD-Schnitt von 14 Prozent, doch unter Erwachsenen mit niedrigem Bildungsniveau bleibt die Erwerbslosigkeit hoch.

Familiäre Herkunft entscheidend für Bildungsweg

Die OECD bestätigt erneut den starken Einfluss des sozialen Hintergrunds. Kinder von Eltern ohne weiterführenden Abschluss haben erheblich schlechtere Chancen, selbst eine Hochschule oder Fachhochschule erfolgreich zu absolvieren. „Die Herkunft prägt den Bildungserfolg nach wie vor zu stark“, erklärte die Berliner Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU). Auch beim Einkommen zeigt sich die Kluft: Erwerbstätige zwischen 25 und 64 Jahren mit Hochschulabschluss verdienen in Deutschland durchschnittlich 50 Prozent mehr als jene ohne höheren Abschluss – nahezu identisch zum OECD-Schnitt von 54 Prozent.

Internationale Attraktivität der Hochschulen wächst

Deutsche Universitäten gewinnen gleichzeitig im internationalen Wettbewerb deutlich an Profil. Der Anteil ausländischer Studierender ist seit 2013 von 7,1 auf 12,7 Prozent gestiegen. Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts waren im Wintersemester 2024/25 sogar 492.600 ausländische Studierende eingeschrieben – das entspricht rund 17 Prozent aller Studierenden in Deutschland. Damit liegt die Bundesrepublik unter den nicht englischsprachigen Staaten weltweit an erster Stelle. Insbesondere Studierende aus Asien stellen mit 44 Prozent die größte Gruppe.

MINT-Fächer bleiben Deutschlands Stärke

Die OECD hebt zudem die Stärke im Bereich der sogenannten MINT-Fächer hervor. 35 Prozent aller Bachelorabschlüsse entfallen in Deutschland auf Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – der höchste Anteil im gesamten OECD-Raum, wo der Durchschnitt bei 23 Prozent liegt. Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU) betonte: „Deutschland ist ein hochqualifiziertes MINT-Land und MINT-Weltmeister.“ Gleichwohl mahnt die OECD zu Investitionen: Mit 4,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegt der Anteil der Bildungsausgaben deutlich unter dem Niveau anderer Industriestaaten wie Norwegen oder Großbritannien, die mehr als sechs Prozent ihres BIP aufwenden.

Schlagwörter: BildungBildungsausgabenBildungsgefälleDeutschlandEinkommenHochschulenJugendarbeitslosigkeitLebenMINTOECDStudierende
Tobias Schreiner

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