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Chinas „Grüne Mauer“: Ein Monument des Umweltkampfes

VON Tobias Schreiner
4. Dezember 2024
in LEBEN, PANORAMA
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Nach 46 Jahren intensiver Arbeit hat China seine größte Wüste, die Taklamakan, vollständig mit einem künstlichen Wald umschlossen. Dieses beispiellose Aufforstungsprojekt, bekannt als „Drei-Norden-Schutzwald-Projekt“ oder „Chinas Grüne Mauer“, stellt die größte Initiative dieser Art in der Weltgeschichte dar. Doch trotz beeindruckender Zahlen bleibt die Wirksamkeit umstritten.

Ein ambitioniertes Projekt mit weltweitem Echo

Das 1978 gestartete Projekt verfolgt das Ziel, die Wüstenbildung im Norden Chinas zu stoppen und die Auswirkungen von Sandstürmen einzudämmen. Laut offiziellen Angaben wurden über 30 Millionen Hektar Land aufgeforstet – eine Fläche knapp kleiner als Deutschland. Dadurch stieg der Waldanteil in China von 10 Prozent im Jahr 1949 auf mehr als 25 Prozent im Jahr 2022.

„Wir werden die Aufforstung fortsetzen, um die Verwüstung langfristig unter Kontrolle zu halten,“ erklärte ein Sprecher des Projekts. Die chinesische Regierung sieht in der „Grünen Mauer“ einen bedeutenden Beitrag zum globalen Umweltschutz und zur Stabilisierung des Klimas.

Lob und Kritik: Wie nachhaltig ist das Projekt?

Trotz der ambitionierten Ziele und der beeindruckenden Flächen stößt das Projekt auf erhebliche Kritik. Zwar wurde die Ausbreitung der Wüste erfolgreich gebremst, doch Experten weisen auf schwerwiegende Probleme hin. Viele der gepflanzten Bäume sind nicht heimisch und erfordern enormen Wasserverbrauch, was die ohnehin knappen Ressourcen in der Region weiter belastet. Zudem sterben zahlreiche Pflanzen in der harschen Umgebung schnell wieder ab.

„Die Sandstürme in Peking zeigen, dass die Maßnahme ihre Hauptaufgabe nicht vollständig erfüllt hat,“ kommentiert ein Umweltforscher gegenüber Reuters. Auch stellt sich die Frage nach der langfristigen Stabilität des Waldes, der ohne regelmäßige Pflege und Bewässerung kaum überleben dürfte.

Ein Symbol des Fortschritts oder eine Warnung?

Die „Grüne Mauer“ verdeutlicht, wie ehrgeizig und notwendig der Kampf gegen Umweltprobleme ist, zeigt aber auch die Grenzen solcher Megaprojekte auf. Während das Projekt als Vorbild für andere Länder dient, etwa für Initiativen zur Eindämmung der Wüstenbildung in Afrika, bleiben Zweifel an seiner ökologischen Nachhaltigkeit.

„Wir stehen erst am Anfang eines langen Prozesses,“ räumt ein Projektleiter ein. Die Herausforderungen liegen nicht nur in der Bepflanzung riesiger Flächen, sondern auch in der Entwicklung nachhaltiger Strategien, die den lokalen Bedingungen gerecht werden und die Umwelt nicht zusätzlich belasten.

Chinas Balanceakt zwischen Erfolg und Kritik

Die „Grüne Mauer“ ist ein eindrucksvolles Symbol für Chinas Entschlossenheit, Umweltprobleme anzugehen, und ein beispielloses Beispiel für menschliche Innovationskraft. Doch um als langfristiger Erfolg zu gelten, muss das Projekt beweisen, dass es nicht nur spektakulär, sondern auch nachhaltig ist. Die Welt schaut gespannt auf die weiteren Entwicklungen.

Schlagwörter: UmweltWaldWelt
Tobias Schreiner

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