Die internationalen Ölpreise sind auf den niedrigsten Stand seit fünf Monaten gefallen. Grund für den Einbruch ist die zunehmende Sorge über einen globalen Angebotsüberschuss, verstärkt durch den Handelskonflikt zwischen den USA und China, der die weltweite Nachfrage bremst.
Nach Angaben von Marktanalysten der Sky Links Capital Group habe sich das Kräfteverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage in den vergangenen Monaten deutlich verschoben. „Während das Angebot rasant wächst, bleibt die Nachfrage fast stagnierend“, heißt es aus dem Handelsumfeld.
Überproduktion drückt die Preise weiter nach unten
Laut aktuellen Prognosen wird die weltweite Ölförderung in diesem Jahr um rund drei Millionen Barrel pro Tag zunehmen. Für das kommende Jahr rechnen Experten mit einem weiteren Zuwachs von 2,6 Millionen Barrel täglich. Gleichzeitig steigt die globale Nachfrage lediglich um jeweils 700.000 Barrel pro Tag, was die Schere zwischen Angebot und Verbrauch weiter öffnet.


Dieser Überhang lässt die Preise rutschen: WTI fiel zuletzt auf 58,20 US-Dollar je Barrel, während Brent bei 61,70 US-Dollar notierte. Beide Sorten haben damit den niedrigsten Stand seit rund fünf Monaten erreicht.
Handelsstreit zwischen USA und China belastet Märkte
Besonders der wieder aufflammende Zollstreit zwischen Washington und Peking sorgt für Verunsicherung an den Energiemärkten. Analysten sehen in den aktuellen Spannungen einen der Hauptgründe für den Rückgang der Ölpreise. Der Konflikt dämpft nicht nur die weltweite Handelsaktivität, sondern mindert auch die industrielle Nachfrage nach Energie.
„Die Märkte befürchten eine länger anhaltende Abkühlung der Weltwirtschaft“, erklärten Händler in New York. Die sinkenden Aussichten auf ein starkes globales Wachstum wirkten sich unmittelbar auf die Erwartungen an den Ölverbrauch aus.
Produzentenländer stehen unter Druck
Auch für große Förderländer wie die OPEC-Staaten und die USA verschärft sich die Lage. Trotz bestehender Förderbegrenzungen gelingt es der Organisation erdölexportierender Länder derzeit kaum, den Preisverfall zu stoppen. In den Vereinigten Staaten steigt die Produktion dank moderner Schieferöltechnologien weiter an und erreicht neue Rekordwerte.
Beobachter gehen davon aus, dass die USA 2026 erneut den größten Anteil an der globalen Fördermenge stellen werden. Dennoch belasten niedrige Preise die Rentabilität vieler Produzenten, insbesondere kleinerer Unternehmen im Schieferölsektor.
Markt blickt auf kommende Förderentscheidungen
Die Anleger warten nun gespannt auf die nächsten Schritte der OPEC+, die sich in Kürze zu Beratungen über mögliche Förderkürzungen treffen will. Sollte keine Einigung erzielt werden, könnte der Preisdruck weiter zunehmen. Einige Marktteilnehmer halten sogar ein Absinken des Brent-Preises auf unter 60 US-Dollar für möglich.
„Der Markt steht an einem kritischen Punkt“, sagte ein Analyst. „Wenn keine Gegenmaßnahmen kommen, sehen wir bald den tiefsten Stand des Jahres.“
Energiepreise im Spannungsfeld von Politik und Wirtschaft
Neben den wirtschaftlichen Faktoren spielt auch die geopolitische Unsicherheit eine zunehmende Rolle. Spannungen im Nahen Osten und der Wechselkurs des US-Dollars beeinflussen die Preisentwicklung zusätzlich. Gleichzeitig setzen viele Länder auf den Ausbau erneuerbarer Energien, was die langfristige Nachfrage nach Öl weiter unter Druck bringen dürfte.
Analysten betonen jedoch, dass der Ölmarkt trotz des aktuellen Preissturzes empfindlich auf politische oder wirtschaftliche Schocks reagieren kann. Selbst kleine Unterbrechungen der Lieferkette könnten den Trend rasch umkehren.