Revolution im Onlinehandel?
Amazon betritt neues Terrain und bietet in den USA erstmals Neuwagen zum Verkauf an. Der E-Commerce-Riese beginnt mit Fahrzeugen des südkoreanischen Herstellers Hyundai, doch das Konzept könnte die Art und Weise, wie Autos gekauft werden, grundlegend verändern.
Der Autokauf über Amazon: Ein einfacher Prozess
In 48 Städten in den Vereinigten Staaten können Kunden nun Hyundai-Modelle bequem über die Plattform „Amazon Auto“ bestellen. Der gesamte Kaufprozess läuft online ab: Kunden konfigurieren ihr Wunschfahrzeug, klären die Finanzierung und schließen den Kaufvertrag digital ab. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, ein Gebrauchtfahrzeug in Zahlung zu geben. Ein Onlinerechner ermittelt dabei den Restwert des Altfahrzeugs auf Grundlage weniger Fragen.
Einzig die Fahrzeugübergabe erfolgt nicht an der Haustür. Käufer müssen ihr neues Auto bei einem lokalen Händler abholen. Hintergrund ist die komplexe Gesetzeslage in den USA, wo es Autoherstellern in vielen Bundesstaaten untersagt ist, Fahrzeuge direkt an Endkunden zu verkaufen. Amazon agiert daher als Vermittler zwischen Käufern und regionalen Autohändlern.
Erweiterung des Angebots in Sicht
Aktuell umfasst das Sortiment nur Hyundai-Modelle, doch Amazon plant bereits eine Ausweitung des Programms. So sind erste Modelle von BMW und Nissan im Onlineshop gelistet, auch wenn diese derzeit noch nicht erhältlich sind. Das Ziel ist klar: Amazon möchte sich als feste Größe im Automobilmarkt etablieren. „Wir wollen den Autokauf so einfach und transparent wie den Kauf eines Buches gestalten“, erklärte ein Amazon-Sprecher.
Die bekannte Benutzeroberfläche von Amazon bietet Käufern nicht nur die Möglichkeit, Fahrzeuge zu bewerten, sondern auch eine klare und nutzerfreundliche Struktur. Allerdings ist der Preis beim Autokauf fix – Verhandlungen wie beim klassischen Händler entfallen.
Kundenakzeptanz und Marktchancen
Ob die Kunden das neue Angebot annehmen, bleibt abzuwarten. Der Vorstoß könnte jedoch für beide Seiten Vorteile bringen: Amazon bindet Käufer länger an seine Plattform, während Hyundai und andere Hersteller ihre Fahrzeuge gezielt einer breiteren Zielgruppe präsentieren können. „Das ist eine Win-win-Situation. Kunden könnten künftig neben Geschenken und Haushaltsartikeln auch ihren Neuwagen auf Amazon bestellen“, so ein Branchenanalyst.
Für den deutschen Markt gibt es bislang keine Pläne, dieses Angebot auszurollen. Hierzulande dominieren bereits zahlreiche Preisvergleichsportale den Neuwagenmarkt, und Hersteller wie Mercedes bieten ebenfalls die direkte Online-Bestellung an.
Eine Revolution in der Automobilbranche?
Mit dem Einstieg in den Automobilhandel erweitert Amazon nicht nur sein Portfolio, sondern könnte auch einen neuen Standard im Onlinehandel setzen. Die Kombination aus Bequemlichkeit, digitaler Transparenz und der gewohnten Amazon-Umgebung hat das Potenzial, den Autokauf nachhaltig zu verändern. Ob sich das Konzept auf lange Sicht durchsetzen wird, hängt jedoch maßgeblich von der Kundenakzeptanz ab.
